Karin Schwaer - 14.07.2025
Das berühmte Zitat von Hermann Hesse macht Mut.
Mut, neue Wege zu gehen.
Dinge zu verändern.
Neu zu beginnen – auch im Job.
Ob diese Frage ernsthaft verfolgt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Mal ist es nur ein Bauchgefühl.
Mal sind es äußere Umstände.
Und manchmal: einfach die Lust auf etwas Neues.
Sinnvoll ist es in jedem Fall, regelmäßig zu hinterfragen, wohin die persönliche Jobreise gehen soll.
Nicht selten wird das immer wieder aufgeschoben.
Die Jahre oder auch Jahrzehnte gehen ins Land und man macht sich irgendwann vielleicht sogar Vorwürfe, das Thema nicht proaktiv behandelt zu haben.
Auf der anderen Seite machen möglicherweise überstürzte Entscheidungen häufig keinen Sinn.
Die Motive sind so individuell wie die Menschen selbst. Häufige Auslöser sind folgende:
Denn: Jedem Anfang wohnt ja bekanntlich ein Zauber inne …
Doch ein Wechsel bringt immer auch Unsicherheiten mit sich.
Raus aus einer vertrauten Umgebung, rein ins "Abenteuer" mit unbekannten Variablen.
Konkrete Risiken könnten folgende sein:
👉 Aber die gute Nachricht: Mit guter Vorbereitung lassen sich viele dieser Risiken deutlich entschärfen.
Die Zeiten, in denen man in einem Unternehmen von der Ausbildung bis zur Rente bleibt, schwinden zunehmend.
Dennoch sollte man mit Arbeitgeberwechseln strategisch umgehen:
Zu häufiges Wechseln kann auf Skepsis stoßen.
Zu lange in einem Unternehmen zu bleiben, könnte als geringe Flexibilität ausgelegt werden.
Wie man es macht, ist es verkehrt … je nach Sicht :-)
Wichtig ist, dass Sie regelmäßig für sich persönlich reflektieren, ob Sie noch auf dem richtigen Weg sind oder ob Sie proaktiv die Weichen neu stellen wollen oder müssen.
Sei es im alten oder auch in einem neuen Job.
Es gibt Studien, die raten dazu, in 7-Jahres-Zyklen zu denken und zu planen, um letztlich nicht in einer Sackgasse zu enden.
Spontane Impulse sind menschlich – aber keine gute Entscheidungsbasis.
Gehen Sie das ganze strukturiert an, und zwar am besten schriftlich.
Denn was wir zu Papier bringen, durchdenken wir anders – tiefer, strukturierter.
Nachfolgend ein paar Fragen, die Ihnen dabei helfen werden:
Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme und notieren Sie sich die Fakten und Ihre Gedanken dazu:
Wenn Sie bereits ein anderes Unternehmen im Blick haben: Legen Sie eine Vergleichstabelle an.
Wenn nicht: Skizzieren Sie Ihr Wunschunternehmen.
Erstellen Sie eine einfache Tabelle mit drei Spalten.
Notieren Sie sich die für Sie wichtigen Eckdaten.
Das könnten die Branche, das Geschäftsmodell, die Unternehmensgröße, die wirtschaftliche Situation, die Zukunftsfähigkeit und auch die Unternehmenswerte bzw. die Unternehmenskultur sein.
Es könnte beispielsweise so aussehen:
Stellen Sie sich weiterhin folgende Fragen:
Manches wird uns erst so richtig klar, wenn wir es laut aussprechen.
Wenn Sie sich selbst entsprechende Klarheit verschafft haben, könnte es daher eine sehr gute Idee sein, Ihre Überlegungen mit einer neutralen Person zu teilen.
Schauen Sie, dass die Person Ihres Vertrauens auch wertvolle Fragen und Impulse liefern kann.
Das ist gar nicht so einfach zu finden.
Denn jemand aus dem beruflichen Umfeld ist dafür natürlich tabu und das private Umfeld kann häufig nicht wirklich helfen. Denn, wie sagt man immer: Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht.
Wenn Sie zu der Überzeugung gelangen, dass es an der Zeit ist, sich umzusehen, müssen sie natürlich aktiv werden.
Dann beginnt ein neues Kapitel mit der Aufbereitung von Bewerbungsunterlagen, Gesprächsvorbereitung, Einstiegsverhandlung etc.
Und irgendwann ist es soweit: Sie haben ein konkretes Angebot vorliegen und müssen eine Entscheidung treffen.
Sollten Sie zu der Überzeugung gelangen, dass es der richtige Schritt wäre, einen Neuanfang zu wagen, überlegen Sie, wie Sie das „alte“ Kapitel fair beenden können.
Ein Jobwechsel ist nicht nur ein Neuanfang. Es ist auch ein Abschied.
Unterschätzen Sie diesen Step nicht.
In den meisten Fällen ist es sehr ratsam, sich so zu „verabschieden“, dass man nicht im Groll, sondern im Guten auseinandergeht.
Denn man sieht sich häufig zweimal im Leben.
Überlegen Sie sich, wie Sie den Wechsel begründen und Ihren Abschied fair gestalten können.
Machen Sie sich auch Gedanken und Notizen zu folgenden Fragen:
Klären Sie diese Dinge sorgfältig, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt.
Und ein weiterer Punkt muss möglicherweise vorbereitet sein:
Es kommt durchaus vor, dass Ihre Gesprächspartner "aus allen Wolken fallen", wenn Sie kündigen wollen.
Und plötzlich gehen Dinge, die vorher kaum durchsetzbar schienen.
Sie finden sich wieder mit einem attraktiven Angebot, das Sie bewegen soll, zu bleiben.
Das kann natürlich sehr schmeichelhaft sein, wenn Sie sehen: Man tut viel, um Sie zu halten.
Und möglicherweise ist das ein Moment, in dem Sie die Situation neu bewerten müssen.
Dann müssen Sie sehr gut überlegen, wie Sie damit umgehen wollen und Ihre neue Verhandlungsposition nutzen könnten.
Eine solche Situation auf dem Silbertablett kommt danach nicht wieder.
Dennoch steht das Thema "Kündigung" im Raum.
Das kann einen Schatten auf das bisherige und künftige Vertrauensverhältnis werfen, wenn man damit nicht gut umgeht.
Jetzt heißt es, die richtigen Menschen an den Tisch zu bringen und sich intensiv darüber auszutauschen, wie man künftig gemeinsam die Dinge angehen, bewegen und ändern möchte.
Und dann ist sicher noch mehr rauszuholen, als das 1. Angebot, das Ihnen vorgelegt wird.
Wenn Ihre Entscheidung feststeht und Sie ein neues Kapitel aufschlagen möchten, ist es wichtig, dass die andere Seite ihr Gesicht wahren kann, selbst wenn sie Sie nicht umstimmen konnte.
Auch wenn es natürlich im professionellen Kontext dazu gehört, dass jemand einen Vertrag wieder kündigt, sollte man die damit verbundenen Emotionen von Entscheidungsträgern nicht unterschätzen.
Ein Arbeitgeberwechsel kann zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung sein.
Doch die Entscheidung will gut vorbereitet und schriftlich festgehalten sein.
Denn:
Und man beginnt an der getroffenen Entscheidung zu zweifeln.
Auch wenn diese aus guten Gründen getroffen wurde.
Ein Tipp dazu:
In solchen Momenten sind Ihre Notizen Gold wert.
Lesen Sie nochmal nach, was Sie bewogen hat, den Schritt zu gehen.
Erinnern Sie sich daran, wie alles begonnen hat. Das hilft ungemein, denn unsere Erinnerung ist nicht immer verlässlich. Vor allem in Momenten, in denen die "neue Komfortzone" noch nicht greift.
Das ist pauschal nicht zu beantworten. Es hängt von vielen Faktoren und vor allem von Ihrem Verhandlungsgeschick ab.
Wenn Sie sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bewerben und somit nicht auf den neuen Job zwangsläufig angewiesen sind, wird jedem klar sein, dass Sie ohne eine „besonders attraktives Angebot“ wohl eher nicht wechseln werden.
Das ist abhängig von der persönlichen Situation. Im „fortgeschrittenen Alter“, wie auch immer man das definieren möchte, will der Schritt sicher sehr wohlüberlegt und gut vorbereitet sein.
Abgesehen davon, dass man für gewöhnlich auch ein Stück Sicherheit und manchmal auch eine langjährige Betriebszugehörigkeit mit entsprechenden Vorteilen aufgibt, wird man auch nur schwerlich nach kurzer Zeit sagen:
Upps, das war ein Fehler … ich schaue mich mal weiter um …
Das Alter ist weniger wichtig als die Strategie, die man mit dem Schritt verbindet.
Mit kluger Vorbereitung und realistischen Erwartungen ist das Risiko gering.
Sorgen Sie dafür, dass Sie im Vorfeld möglichst viel klären und zwar mit sich selbst und Ihren Erwartungen an die neue Position.
Je besser Sie Ihre Vorstellungen mit den Verhandlungspartnern im neuen Unternehmen geklärt haben, umso unwahrscheinlicher ist das „Scheitern“.
Aber es gilt auch: ein Job ist kein Gefängnis.
Suchen Sie strategisch und besonnen nach einer für Sie akzeptablen Lösung.
ÜBER DEN AUTOR
Karin Schwaer
Mein Motto: In kurzer Zeit FIT fürs Jobgespräch - mit der PIAZZA-Formel®.
Als Wirtschaftsjuristin, Wirtschaftsmediatorin, Negotiator und Gehaltscoach für Fach- und Führungskräfte unterstütze ich seit vielen Jahren qualifizierte und im Job erfolgreiche Menschen, mit einer maßgeschneiderten Strategie gut gelaunt und bestens vorbereitet in Gehaltsverhandlungen, Einstiegsverhandlungen und Mitarbeitergespräche zu gehen.
Ich habe über 30 Jahre Berufserfahrung in der freien Wirtschaft sammeln können, davon über 15 Jahre als Führungskraft und fast 10 Jahre als Geschäftsführerin einer kleinen Consultinggesellschaft. Damit kenne ich beide Seiten des Verhandlungstisches sowie die Stolpersteine, die auftauchen können, wenn es um das "Verhandeln in eigener Sache" geht.
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Auf gute Verhandlungserfolge!
Karin Schwaer
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Karin Schwaer - Wirtschaftsjuristin und Gehaltscoach für Fach- und Führungskräfte
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